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   Wie ein brachliegendes Land die Leinwand ist und beackert will sie werden, auf dass sie Früchte tragen wird und dann, beim Anblick der Ernte, fühle ich mich erfüllt.

Bunt sind Martin Lehmanns Bilder und Zeichnungen in den seltensten Fällen. Farbe nimmt zwar einen breiten Raum ein, ist jedoch häufig auf einen ausgewählten Farbton und dessen Schattierungen konzentriert. Farbe sorgt für die Grundstimmung des Motivs. Aus dieser Stimmung steigen dann die Formen empor, mit zeichnerischem Strich sich klar und deutlich abhebend vom umgebenden Raum. Perspektivisch, dreidimensional und greifbar ranken die Formen über den auf der Leinwand geöffneten Raum. In der optischen Ausführung sehr konkret wirkend, entzieht sich der Inhalt der Linien jedoch der allzu schnellen Erkennbarkeit und Zuordnung. Man nimmt Köpfe, Glieder, Körperhaltungen, Tentakel und Symbolisches wahr, ineinander verschlungen und in zueinander verschobenen Ebenen – viele Details werden erst auf den zweiten Blick sichtbar. Ein vielschichtiges Panorama menschlicher Symbolik, Hoffnungen, Träume, Triebe bietet sich in scheinbar anatomisch anmutender Formen-Vielfalt dar. Der Blick auf das Bild ist der Blick ins Innere, in die Vielschichtigkeit menschlichen Geistes.